Die 1491 geweihte Siechenhauskapelle ist ein Kleinod der spätgotischen norddeutschen Backsteingotik. Sie zeugt von bürgerlichem Engagement in Neuruppin an der Schwelle zur Reformationszeit.

Die Siechenhauskapelle, eine Stiftung des Schwertfegers Klaus Schmidt aus Neuruppin, wurde 1491 direkt an das Hospital angebaut. Wo sich heute das Vorderhaus des Hotels „Up-Hus-Idyll“ (ehem. Hotel zum alten Siechenhospital) befindet, haben damals Gebrechliche und Kranke Obdach und Pflege erhalten. Die Hospitalbewohner hatten mit der Kapelle einen Ort in nächster Nähe, an dem sie die Messe besuchen und damit ihrer Christenpflicht nachkommen konnten. Zum anderen hatten sie hier die Möglichkeit, ihrer Dankbarkeit dem Stifter gegenüber Nachdruck zu verleihen, indem sie für sein Seelenheil beteten; in jener Zeit ein wichtiges Motiv für zahlreiche geistliche und soziale Stiftungen.

Die Stiftungsurkunde enthält interessante nähere Bestimmungen.

Am 17. Mai 1493 – Haus und Kapelle stehen fertig in der Lapstraße – genehmigt der Havelberger Bischof Busso v. Alvensleben den Bau und die Nutzung des Gotteshauses, auch für Bußfertige aus der Stadt.

Die Siechenhauskapelle, das Siechenhospital und das Up-Hus gehören zu den bedeutensten Bauwerken des Mittelalters der Stadt Neuruppin und stehen sämtlich unter Denkmalschutz. 

Frau Gabriele Lettow hat von 1991 bis 2004 das gesamte Ensemble unter Beachtung der denkmalpflegerischen Forderungen restauriert und insbesondere bei der Sanierung der Siechenhauskapelle Unterstützung vom ‚Förderverein Siechenhauskapelle‘ erhalten.

Heute ist in Hospital und Up-Hus ein Hotel-Restaurant eingezogen und die Siechenhauskapelle dient unterschiedlichsten Zwecken, wie

  • Konzert- und Ausstellungsraum,
  • Standesamt,
  • Seminar-und Tagungsraum,
  • Probenraum, usw.  

Literaturhinweis :

Die Siechenhauskapelle zu Neuruppin

Uta Land / Jens Uwe Brinkmann 

Edition Rieger 

Das Up Hus in Neuruppin – Eine mutige Unternehmerin füllte das verfallene Gebäude wieder mit Leben